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Köln: Gewerkschaft zeigt gegenüber Lieferando Stärke STREIK!
Fahrerinnen und Fahrer kämpfen in Köln, Bonn und Leverkusen um faire Arbeitsbedingungen
Mehr als 350 Fahrerinnen und Fahrer von Lieferando kämpfen in Köln für faire Arbeitsbedingungen – und sie sind nicht allein: Auch in Bonn und Leverkusen wird am 27. und 28. August für 48 Stunden gestreikt. Die Bonner und Leverkusener Lieferanten sind besonders hart getroffen. Sie kämpfen um ihre Jobs und einen Sozialtarifvertrag. Höhepunkt ist am Mittwoch eine gemeinsame Kundgebung in Köln: Ab 11:30 Uhr am Hans-Böckler-Platz sind alle Beschäftigten eingeladen, gemeinsam ein Zeichen zu setzen.
Der Branchenriese Just Eat Takeaway mit seiner bekannten Marke Lieferando plant, den eigenen Lieferbetrieb in Deutschland zu reduzieren und 2.000 Beschäftigte zu entlassen. Entlassungen zeichnen sich für die Beschäftigten in Bonn und Leverkusen ab. Die Beschäftigten in Köln kämpfen solidarisch an ihrer Seite, aber sie fordern auch faire Arbeitsbedingungen mit u. a. 15 Euro pro Stunde Grundlohn, 6 Wochen Urlaub und Zuschlägen für Wochenend- und Feiertagsarbeit für sich ein. Die Beschäftigten, die vom Personalabbau betroffen sind, kämpfen für einen Sozialtarifvertrag.
Künftig soll die Auslieferung in Bonn und Leverkusen – wie bereits in Österreich – über Subunternehmen erfolgen. Diese bieten häufig nur unsichere, schlecht bezahlte Jobs ohne Mitbestimmung. Dies zeigte jüngst eine Recherche des ARD-Magazins Kontraste, das Fälle von Schwarzarbeit beim Lieferando Subunternehmer Fleetlery aufdeckte. Für die Fahrerinnen und Fahrer bedeuten die Umstellungspläne auf Subunternehmer daher nichts Gutes. „Das ist ein Angriff auf die Rechte unserer Kolleginnen und Kollegen, die für ihre harte Arbeit Sicherheit und Mitbestimmung verdienen“, sagt Marc Kissinger von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Lieferando soll seine Lohndumpingmodelle über Subunternehmen ad acta legen und den Beschäftigten gegenüber Verantwortung zeigen.“
Forderungen:
Die NGG verlangt von Lieferando Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag und fordert von der Politik ein Gesetz, das Direktanstellungen in der Lieferbranche vorschreibt. Außerdem müsse die EU-Plattformrichtlinie konsequent umgesetzt werden. „Wo Werkverträge und Scheinselbstständigkeit die Regel sind, werden die Rechte der Beschäftigten mit Füßen getreten. Solche Arbeitsbedingungen hatten wir früher bei Tönnies und diese Praktiken ist zu Recht verboten worden“, so Marc Kissinger.
Für die rund 8.000 Fahrer, die zunächst nicht von den geplanten Entlassungen betroffen sein sollen, fordert die Gewerkschaft u. a. 15 € Einstiegslohn, 6 Wochen Erholungsurlaub pro Jahr, ein 13. Gehalt, Nachtzuschläge von 20 Uhr bis Ende 30 % steuerfrei, Wochenendzuschläge von Fr 17 Uhr bis Montag 6 Uhr 20 % pro Stunde, Peak- Time- Regelung 1 € pro Stunde, Kilometerpauschale in Höhe von 0,6 € für PKW und 0,4 € für Scooter.
Ablauf der Aktion in Köln am 27.08.2025:
11:30 Uhr: Kundgebung am Hans-Böckler-Platz mit anschließendem Demonstrationszug um 13 Uhr zum Friesenplatz, Neumarkt, Dom und zurück zum Hans-Böckler-Platz. Rückkehr ca. 14:30 Uhr.
Mit der Aktion wollen Fahrerinnen, Fahrer ein starkes Signal senden – gegen prekäre Beschäftigung und für Tarifverträge in der Lieferbranche.
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